Bericht zum Öl-Unfall am Nord-Ostsee-Kanal.
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleg*innen,
ich danke dem Minister für seinen Bericht, vor allem aber auch für das umsichtige und kompetente Handeln, das eine Katastrophe größeren Ausmaßes für das Ökosystem Wattenmeer abgewendet hat.
Und nochmals danke an die vielen Einsatzkräfte, die über die Feiertage bei widrigen Witterungsbedingungen einen großartigen Job geleistet haben. Es hat in dieser Sache eine gute Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Stellen gegeben. Alle haben ihren Beitrag geleistet, Schlimmeres zu verhindern. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Küstenländern hat gut und schnell funktioniert – auch dafür ein großer Dank.
Ich möchte mir nicht ausmalen, was hätte geschehen können, wenn, wie einige es zwischen den Feiertagen lautstark gefordert haben, die Tore der Schleusen frühzeitiger geöffnet worden wären. Was für eine wahnsinnige Forderung, berücksichtigt man das Ausmaß des Unfalls.
Ja, wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen - Glück im Unglück. Doch folgenlos wird das Ganze nicht bleiben. Weder für die Umwelt noch für die rechtlich-administrative Seite.
Zwar ist es gelungen, das Öl weitgehend aus dem Wasser zu entfernen, aber auch die Restmenge, die dennoch in den Mündungsbereich der Elbe gelangt ist, stellt eine Gefahr für Wasservögel und andere Meeresbewohner dar. Deshalb ist auch ein engmaschiges Monitoring bezüglich möglicher Folgeschäden erforderlich.
Liebe Kolleg*innen,
noch ist die Ursache des Lecks in der Pipeline, noch sind die Verantwortlichkeiten nicht abschließend geklärt. Das muss und wird natürlich auch geschehen, um Haftungsfragen zu klären, um ordnungsrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen zu ziehen, aber auch, um solche Vorfälle für die Zukunft unwahrscheinlicher zu machen.
Falls Regelungslücken bestehen, müssen diese geschlossen werden. All dies hat der Minister in seiner Rede bereits erläutert und dargestellt und ich bin mir sicher, dass wir auch zeitnah über die Ergebnisse unterrichtet werden.
Warum stellt gerade das Öl eine so große Gefahr für beispielsweise Seevögel dar? Öl verklebt das Gefieder von Seevögeln und veranlasst sie, sich mit dem Schnabel zu putzen. Dabei gelangt das Öl in den Magen und führt zu Vergiftungen. Stärker verölte Tiere sterben oft in kurzer Zeit an Unterkühlung, da das verklebte Gefieder keine isolierende Wirkung mehr hat.
Pro Jahr sterben an der deutschen Wattenmeerküste Vögel an Ölverschmutzungen – unabhängig von Unfällen, die selten vorkommen. Und Vögel sind nur ein Beispiel für die gesamte Flora und Fauna und auch für das Ökosystem Wattenmeer.
Ich bin dankbar und froh, dass hier bei Brunsbüttel Schlimmeres verhindert werden konnte. Öl und Wattenmeer, das verträgt sich nicht und wir sollten unseren Fokus auf saubere Energieträger und auf eine Transformation der Wirtschaft legen. Weg von fossiler Energie wie dem Öl und hin zu mehr erneuerbaren Energien. Für eine gesunde Umwelt und eine intakte Natur.
Vielen Dank!