Wie in jedem Sommer habe ich eine Tour quer durch Schleswig-Holstein gemacht, um Menschen und Land besser kennenzulernen. In diesem Jahr hatte ich zwei Schwerpunkthemen: Moore und Ostseeschutz. Zuerst habe ich zwei Tage lang verschiedene Moore im Land besucht. Sieben Termine, vier Landkreise, drei Tage. Im Anschluss war ich für drei Tage an der Ostsee unterwegs.
Montag, 29.07.
Zuerst ging es in das vom Verein Jordsand betreute Naturschutzgebiet (NSG) Schleimündung auf der Geltinger Birk. Mit Dr. Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins und Dieter Wilhelm, Betreuer vor Ort habe ich einen Abstecher in Gebiet gemacht. Das rund 691 Hektar große (inkl. Wasserflächen) Gebiet rund um die Schleimündung ist nicht nur Naturschutzgebiet, sondern hat auch noch andere Schutzgebietsauszeichnungen. Es zählt zu den wenigen Strandabschnitten an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, die nicht betreten werden dürfen. Denn in der vielfältigen Strandwalllandschaft brüten, rasten und überwintern seltene Vogelarten. Um die Vögel zu schützen, wurden dort im Frühjahr Prädatorenzäune aufgestellt, die Räuber fernhalten sollen. Bei diesem Besuch hat mich besonders der Übergang des NSG zur Ostsee interessiert! Es war mir wichtig, wieder hierher zu kommen, denn das NSG Schleimündung soll zukünftig an ein neu auszuweisendes Meeresschutzgebiet im Rahmen des Aktionsplan Ostseeschutz 2030 angrenzen, dadurch entstehen hoffentlich positive Synergieeffekte zwischen den Flächen.
Nachfolgend habe ich mir das Naturschutzgebiet „Bewaldete Düne bei Noer“ angesehen. Begleitet haben mich dabei Vertreter des betreuenden Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein: Andreas-Peter Ehlers, Vizepräsident und Christopher von Dollen, Leiter des Hegelehrreviers. Das Naturschutzgebiet „Bewaldete Düne bei Noer“ grenzt direkt an die Ostsee. Die Fläche ist ganz besonders, weil es alle Stadien der Dünenentwicklung und verschiedene Waldarten zeigt. Die Bäume zeigen verschlungene Wuchsformen aufgrund des Küstenklimas. Auch war das Zusammenspiel von Jagd und Naturschutz Thema, sowie die Besonderheit, dass das Naturschutzgebiet „Bewaldete Düne bei Noer“ zwischen zwei touristisch genutzten Bereichen liegt.
Dienstag, 30.07.
Am Vormittag hatte ich einen spannenden Kombi-Termin mit dem Naturpark Schlei e.V.
Zuerst war ich mit Jens Kolls, Vorsitzender des Naturparks Schlei e.V., sowie Kathrin Erbe und Michelle Dieckmann vom Naturpark Schlei e.V. - Team und den Bürgermeister*innen der Gemeinden Tolk und Nübel im Tolker Moor unterwegs. Mehr dazu in meinem Tourbericht zum Thema Moore!
Nach dem Besuch im Tolker Moor habe ich mich mit den Vertreter*innen des Naturparks Schlei e.V. an der Badestelle Winningmay bei Schaalby im Kreis Schleswig-Flensburg getroffen und über den Schlei- und Ostseeschutz gesprochen.: Das „Modellprojekt Schlei“ des Naturparks Schlei will den ökologischen Zustand der Schlei verbessern, indem der Nährstoffeintrag reduziert werden soll. Der Naturpark Schlei führt deshalb in verschiedenen Handlungsfeldern Maßnahmen durch. Dabei ist insbesondere der Bereich Landwirtschaft hervorzuheben. Der Naturpark Schlei bietet den landwirtschaftlichen Betrieben im Gewässereinzugsgebiet der Schlei Förderprogramme zur Reduktion des Nährstoffeintrags an. Dazu gehört unter anderem, dass auf einem zehn Meter breiten Gewässersaum im Herbst bzw. Frühjahr eine mehrjährige, kräuterreiche Saatgutmischung eingebracht wird. Ein weiteres Handlungsfeld des „Modellprojektes Schlei“ ist die Umweltbildung. Eines der Bildungsprojekte ist „Klimafeste Landwirtschaft“: Hier kooperieren Naturpark Schlei e.V., das Berufsbildungszentrum Schleswig und die Klimaschutzregion Flensburg, um Berufsschüler*innen im ersten Lehrjahr der landwirtschaftlichen Berufsausbildung für Klimaschutz- und Klimaanpassungsaspekte zu sensibilisieren. Ich finde es großartig, welche Lösungsmöglichkeiten hier erarbeitet werden!
Am Nachmittag hatte ich einen Termin mit dem Team des Ostsee Info-Centers (OIC) in Eckernförde. Das OIC bietet eine Ausstellung und Veranstaltungen rund um das Thema Ostsee. Auch koordiniert das OIC die freiwillige Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten. Bei meinem erneuten Besuch haben wir über Umweltbildung und Ostseeschutz gesprochen.
Zum Abschluss des Tages habe ich mich mit Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH am Eckernförder Hafen getroffen. Wir haben und ausgetauscht über das Zusammenspiel von Tourismus und Ostseeschutz. Zum Ostseeschutz hat die Eckernförde Touristik & Marketing GmbH ein lokales Naturschutz-Projekt iniiert. Es gibt am Strand abgetrennte Bereiche, sogenannte „Strandinseln“. Hier werden einzelne Arten aber auch generell die Natur geschützt. Ein weiterer positiver Effekte ist der natürliche Küstenschutz durch den Bewuchs des Strandes.
Mittwoch, 31.07.
Am letzten Tag war ich in Behrensdorf im Kreis Plön und in die Landeshauptstadt Kiel.
Am Vormittag habe ich mit Peter Zeelen, Schutzgebietsreferent des NABU Schleswig-Holstein, eine Exkursion gemacht. Es ging durch das 255 Hektar große Naturschutzgebiet „Kleiner Binnensee und angrenzende Salzwiesen“ an der Hohwachter Bucht. Das wichtige Feuchtgebiet an der Ostseeküste besteht aus wertvollen Lebensräumen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Der NABU Schleswig-Holstein stellt hier Gelegekörbe für Brutvögel auf, sodass z..B. Sandregenpfeifer-Gelege erfolgreich brüten können. Der Besuch hier war mir besonders wichtig, weil die an das Naturschutzgebiet angrenzende Meeresfläche im Rahmen des Aktionsplan Ostseeschutz 2030 als marines Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll.
Abschließend habe ich Philipp Mühlenhardt, Geschäftsführer der Sporthafen Kiel GmbH im Olympiahafen Schilksee getroffen. Wir haben über Ostseeschutz und Segelsport gesprochen. Fäkalienabsauganlagen in den Sportboothäfen dienen dazu, Schmutzwassertanks der Boote im Hafen zu leeren und so einen Beitrag zu weniger Verschmutzung und mehr Ostseeschutz zu leisten. Vielen Dank, dass ich mir die vorbildliche Anlage ansehen durfte. Auch über das große Thema „Antifouling“ haben wir uns ausgetauscht. Ein Antifouling-Anstrich schützt vor Bewuchs, Muscheln und Seepocken am Rumpf und er schützt Propeller, Bugstrahlruder und Ruderanlage vor Verschmutzung. Allerdings sind diese Anstriche i.d.R. hochgiftig durch Beimischung einer toxischen Kupferverbindung oder eines vergleichbaren Biozids. Hier gibt es noch viel zu tun, um die Ostsee besser zu schützen.
Fazit
Zum Schluss bleibt mir noch DANKE zu sagen: Allen Gesprächspartner*innen, Vereinen, Verbänden und Institutionen für die Zeit und den informativen Austausch. Die verschiedenen Perspektiven nehme ich in meine Arbeit mit auf!