Sitzungsfreie Zeit hieß für mich wieder einmal: Sommertour! Zwei Tage war ich unterwegs, um mich vor Ort mit der Bedeutung und dem Zustand der Moore in unserer Region zu beschäftigen.
Begleitet von Leif Rättig von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein habe ich am 25. und 26. Juli, sowie am 30. Juli mehrere bedeutende Moorgebiete besucht - bevor es in der kommenden Woche noch einmal drei Tage rund um das Thema Ostseeschutz ging.
Donnerstag, 25.07.
Der erste Tag meiner Tour startete im Colsrakmoor, das im Naturschutzgebiet „Alte Sorge-Schleife" liegt. Das Gebiet ist bekannt für seine weitläufigen Feuchtwiesen, stillen Wasserflächen und artenreiche Vegetation. Das Colsrakmoor ist ein faszinierender Ort und in den vernässten Flächen sind viele seltene und gefährdete Arten wie z.B. das Sumpfblutauge zu Hause. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut die Maßnahmen zum Schutz und Erhalt dieses Moorgebiets greifen. Der Wasserstand und die speziellen Pflanzenarten zeigen, wie wichtig die Renaturierung solcher Gebiete ist, um CO2 zu binden und die Biodiversität zu fördern.
Anschließend ging es weiter nach Meggerdorf, wo wir den Landwirt Jan Koll getroffen haben. Jan setzt auf innovative Methoden, um die Moore auf seinen Flächen wieder zu vernässen und gleichzeitig zu bewirtschaften - um so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Seit zwei Jahren stehen seine 750 Tiere durchgehend auf den Moorwiesen. Durch die Vernässung kann der Torf im Boden erhalten bleiben, was wiederum die CO2-Freisetzung verhindert. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern fördern auch die Artenvielfalt auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen - so brüten auf seinen Wiesen z.B. auch Kiebitze. Jan Koll erklärte mir, wie er die Wasserstände kontrolliert und den Boden feucht hält, um die Moorvegetation zu unterstützen. Es war beeindruckend zu sehen, wie Landwirte aktiv zum Moor- und somit auch zum Klima- und Artenschutz beitragen können. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist hier ein echtes Erfolgsmodell.
Zum Abschluss des Tages besuchten wir das Tetenhusener Moor. Auch hier war ich beeindruckt von der Arbeit, die geleistet wird, um dieses wichtige Ökosystem zu erhalten. Dieses Moor ist besonders wichtig für die Wasserrückhaltung und den Artenschutz. Hier leben seltene Vogelarten wie der Kranich und der Große Brachvogel. Die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten machen deutlich, wie wertvoll solche Lebensräume sind. Und es wurde wieder einmal klar: Die Maßnahmen zur Wiedervernässung und Pflege der Moorflächen zeigen deutliche Effekte auf die Biodiversität und das Klima.
Freitag, 26.07.
Am zweiten Tag der Sommertour ging es in den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Gemeinsam mit Leif Rättig und Torge Klein, Mitglied des Umweltausschusses im Kreistag und Vorstandsmitglied der Grünen im Kreis, besuchten wir das Hartshoper Moor. Das Gebiet ist ein weiteres Highlight der schleswig-holsteinischen Moorlandschaften. Das Hartshoper Moor ist geprägt von offenen Wasserflächen, Schwingrasen und Moorwäldern. Im Hartshoper Moor liegen wiedervernässte Flächen direkt an Flächen, bei denen noch keine Maßnahmen gestartet wurden. Dadurch ließ sich auf beeindruckende Art der direkte Unterschied in der Flächenentwicklung sehen.
Anschließend fuhren wir weiter in die Eider-Treene-Sorge Niederung. Die Eider-Treene-Sorge Niederung ist ein großflächiges Feuchtgebiet mit einer hohen Bedeutung für den Hochwasserschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt - es zeigt, wie wichtig große zusammenhängende Naturräume sind. Hier konnten wir sehen, wie unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz der Landschaft umgesetzt werden. Zahlreiche Vogelarten nutzen die weitläufigen Wiesen und Wasserflächen als Brut- und Rastgebiet. Die Eider-Treene-Sorge Niederung ist ein Beispiel dafür, wie Naturschutz und nachhaltige Flächennutzung Hand in Hand gehen können.
Ein großer Dank geht an Leif Rättig für die Begleitung und an die Stiftung Naturschutz für ihre wertvolle Arbeit, die von riesigem Wert für den Erhalt unserer natürlichen Lebensräume und eben den aktiven Moorschutz als natürlichen Klimaschutz ist.
Dienstag, 30.7.
Im Rahmen meiner Sommertour zum Thema Moore habe ich auch das Tolker Moor im Kreis Plön besucht. Dabei haben mich Jens Kolls, Vorsitzender Naturpark Schlei e.V., sowie Kathrin Erbe und Michelle Dieckmann vom Naturpark Schlei e.V. - Team begleitet. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Tolk, Andreas Thiessen, und seine Stellvertreterin Heike Brandis sowie der Bürgermeister der Gemeinde Nübel, Matthias Hjordthuus, waren dabei. Interessierte Grüne aus dem Kreis Schleswig-Flensburg waren mit von der Partie.
Das Tolker Moor ist 120 Hektar groß hat aber rund 140 Eigentümer*innen, u.a. die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Wie in den meisten Mooren wurde dort früher Torf abgebaut, heute gibt es hier eine vielfältige Flora und Fauna, beispielsweise den insektenfressenden Sonnentau.
Während des Rundgangs durch das Moor habe ich mich über die Idee des gemeinsamen Projektes informiert. Die Gemeinden Tolk, Nübel und Schaalby engagieren sich gemeinsam mit dem Naturpark Schlei e.V.: Sie haben eine Konzeptstudie in Auftrag gegeben, die Ende dieses Jahres fertig sein soll. Dann steht fest, was zur für die Wiedervernässung des Tolker Moores alles getan werden soll! Das sensiblen Ökosystem wird sicherlich profitieren. Ich freue mich über das Engagement vor Ort und bin sehr gespannt, was in diesem Gebiet noch alles passiert!