Aus dem September-Plenum im schleswig-holsteinischen Landtag zu dem TOP 37A – "Erhalt einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Fischerei in Schleswig-Holstein".
Wir wollen alle, und das zeigt auch der interfraktionelle Antrag, dass die Fischerei an unseren Küsten eine Zukunftsperspektive hat.
Die Fischerei hat eine lange Tradition und sie ist das älteste Handwerk, das die Meere nutzt. Die Betriebe sind zum überwiegenden Teil kleine, handwerkliche Fischereibetriebe. Aber die Tradition der Fischerei trifft mittlerweile auf veränderte Bedingungen. Der Klimawandel lässt auch die Meere erwärmen. Die Eutrophierung durch Stickstoff und Phosphor aber auch durch Abgase und Stickstoffeinträge aus der Luft stellen ein großes Problem dar. Verschmutzungen und hohe Stoffeinträge durch die Flüsse sind weitere Faktoren. Auch die Überfischung bestimmter Fischarten hat das Ökosystem beispielsweise in der Ostsee stark verändert.
In unseren Meeren wird es manchmal auch eng. Wir Menschen beanspruchen die Meere für die vielfältigsten Nutzungen und der Nutzungsdruck steigt, nicht zuletzt auch durch den wachsenden Bedarf an erneuerbaren Energien und dem damit einhergehenden Ausbau der Offshore-Windkraft.
All das hat sich über die Jahre verändert und erschwert eine traditionelle, handwerkliche Fischerei. Deshalb gibt es sowohl auf Landesebene als auch im Bund Unterstützung und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Das ist nicht immer einfach, aber nur im Dialog und Austausch wird das gelingen. Der Zukunftsdialog Krabbenfischerei hier in Schleswig-Holstein und die Zukunftskommission Fischerei auf Bundesebene sind aktuell die Ebenen, auf denen mit allen Stakeholdern nach Lösungen gesucht wird. Für mich ist aber auch klar, dass eine zukunftsfähige Fischerei auf intakte und gesunde Meeresökosysteme angewiesen ist. Dazu gehört auch, dass die Fischbestände sich erholen können, dass wir uns dafür einsetzen müssen, den ökologischen Zustand von Nord- und Ostsee deutlich zu verbessern, dass wir mehr Meeresschutz umsetzen müssen, und dass wir Ruhe- und Rückzugsräume in der Natur, in den Meeren schaffen. Denn der Meeresschutz ist die Basis für eine nachhaltige fischereiliche Nutzung der Küstengewässer.
Um all diese herausfordernden Aufgaben gemeinsam lösen zu können, brauchen wir die Gelder aus dem Windenergie-auf-See-Gesetz. Sowohl für die Transformation der Fischerei als auch für den Meeresnaturschutz. Ich begrüße es, dass der Bund diesen Teil der Einnahmen aus der Lizenzvergabe für Meeresschutz und eine zukunftsfähige Fischerei vorgesehen hat.
Wir brauchen diese Mittel, wir brauchen sie hier in Schleswig-Holstein für unsere Meere und für unsere Küstenfischerei! Wir brauchen sie ohne Abstriche und ohne Deckelung!
Ich danke der Landesregierung ausdrücklich, dass sie sich in diesem Sinne im Bundesrat dafür einsetzt. Wir wollen eine zukunftsfähige Fischerei in gesunden Meeren, das bedeutet, dass die Flotte klimaneutral angetrieben werden muss, dass sie unter Anwendung schonender Fangtechniken fischt, dass sie mit einer an die vorhandenen Fischressourcen angepassten Flottengröße unterwegs ist, auch, last but not least, mit der Aussparung bestimmter Schutzgebiete.
Der Zukunftspakt 2050 enthält viele gute Punkte zum Erhalt unserer Küstenfischerei. Allerdings vermisse ich ein gemeinsames Vorgehen mit den Akteur*innen des Meeresschutzes. Es fehlt der Hinweis auf benötigte fischereifreie Zonen in den Schutzgebieten und ich vermisse ein klares Bekenntnis für den Nationalpark Wattenmeer.
Denn Meeresnaturschutz und Fischerei sitzen letztlich in einem Boot.
Vielen Dank.